Happy employees are better employees – Mitarbeiter richtig motivieren

Dies ist so ziemlich eines der schlimmsten Szenarien für Arbeitgeber und doch gar nicht so realitätsfern: Nicht nur der Gallup Engagement Index 2018 bestätigt diesen Umstand, auch viele andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Zurückzuführen ist diese mangelnde Verbundenheit u.a. auf eine geringe Motivation der MitarbeiterInnen. Sie sind schlichtweg unzufrieden und die Arbeit bringt ihnen keinen Spaß – erfüllend ist das nicht.

In diesem Beitrag möchten wir auf die unternehmerische Relevanz und Hintergründe des Themas Mitarbeitermotivation eingehen und aufzeigen, welche Möglichkeiten Sie als Arbeitgeber haben, Ihre Belegschaft zu motivieren. Aber: Es gibt einiges zu beachten, damit Ihre Bemühungen auch Früchte tragen.

Mitarbeitermotivation – Was ist das überhaupt?

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Mitarbeitermotivation wie folgt:

"Einflussnahme der Führungskraft bzw. des Unternehmens auf die MitarbeiterInnen, um diese zu bewegen, das eigene Leistungsverhalten und/oder die Leistungsergebnisse beizubehalten, weiterzuentwickeln oder (grundlegend) zu ändern."

Bei der Mitarbeitermotivation geht es für Arbeitgeber bzw. Führungskräfte also darum, die Angestellten durch Anreize so zu motivieren, dass sich ihr Verhalten und/oder ihre Leistung zum Wohle der Organisation verbessert.

Um diesem Anliegen nachzugehen, können einerseits Anreize von außen gegeben werden (extrinsische Motivation), in Form von Belohnungen oder Strafen. Wenn eine Aufgabe besonders gut erledigt wird, kann es zur Beförderung (Belohnung) kommen. Die Androhung einer Strafe, wie z.B. eine Abmahnung, kann ebenfalls als Anreiz genutzt werden.

Andererseits spricht man auch von inneren Anreizen (intrinsische Motivation). Die Motivation der MitarbeiterInnen kommt also von innen heraus, sodass ein besonderer Arbeitseinsatz zu erkennen ist. Eine Handlung wird um der Handlung selbst willen ausgeführt. Der wohl logischste Grund dafür ist Spaß bei der Arbeit. Denkbar ist aber auch, dass die Arbeit als Herausforderung oder als besonders bedeutsam verstanden wird.

Vorteile von motivierten MitarbeiterInnen

Menschliche Faktoren

Sind die Arbeitnehmer motiviert, bedeutet das letztlich, dass sie ihre Arbeit gerne verrichten. Das wiederum wirkt sich in vielfacher Weise positiv auf deren Arbeitsleistung bzw. das Arbeitsergebnis selbst, als auch den damit verbundenen Unternehmenserfolg aus. Wer motiviert ist,

  • arbeitet gewissenhafter und zeigt mehr Leistungsbereitschaft. Dies äußert sich z.B. dadurch, dass die Mitarbeiter (proaktiv) eigenständig Mitdenken und über den Tellerrand hinaus schauen. Dadurch werden zudem auch weniger Fehler gemacht und es kommt seltener zu Arbeitsunfällen, so ist man hier in der Regel aufmerksamer.
  • möchte mehr Verantwortung übernehmen und beeinflusst KollegInnen auf positive Weise.
  • kann kreativer arbeiten, sodass neue Ideen und sogar Innovationen entstehen. Das kann wiederum zu neuen Produkten/Dienstleistungen oder auch effizienteren Prozessen führen.
  • eignet sich freiwillig neues Wissen an, um noch erfolgreicher im Job zu sein.
  • steht dem Unternehmen loyaler gegenüber.

Darüber hinaus kann sich durch motivierte MitarbeiterInnen bzw. eine motivierte Belegschaft das Arbeitsklima im Büro insgesamt verbessern.

Wirtschaftliche Faktoren

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es gleichermaßen von großer Bedeutung seine MitarbeiterInnen zu motivieren. Motivierte Arbeitnehmer

  • fallen (krankheitsbedingt) seltener aus,
  • verspüren seltener den Wunsch nach einem Arbeitgeberwechsel (Fluktuation) und
  • sind produktiver, z.B. indem sie effizienter und schneller arbeiten, wodurch bessere Arbeitsergebnisse erzielt werden.

Motivierte MitarbeiterInnen verursachen somit weniger Kosten.

In diesem Kontext muss man sich eines stets vor Augen halten: Alle Tätigkeiten und Erfolge im Unternehmen fußen auf den Bemühungen der Angestellten. Sie sind die Treiber einer jeden Organisation, ohne die kein Fortschritt und Wachstum möglich wäre. Es ist also logisch, dass eine motivierte Belegschaft bessere Ergebnisse erzielt, wovon wiederum das Unternehmen insgesamt profitiert.

Die richtige Motivation ist das A und O

Die Mitarbeitermotivation als Thematik muss von oben herab (Top down) angegangen werden. Der Arbeitgeber hat durch entsprechendes Verhalten einen großen Einfluss darauf, ob seine MitarbeiterInnen motiviert sind. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass viele Vorgesetzte noch kein Bewusstsein für die Relevanz der Thematik haben und häufig keinerlei Maßnahmen ergreifen, um die vorherrschenden Missstände zu korrigieren. Schuld daran sind häufig starre Unternehmensstrukturen und veraltete Wertesysteme. Viele Führungskräfte kennen zudem nicht die realen Bedürfnisse ihrer Angestellten, sodass sie diese auch nicht befriedigen können.

Um solche Verhaltens- und Denkweisen zu transformieren, führt man z.B. Coachings durch. Somit kann das Management zum Umdenken angeregt bzw. für jene Themen sensibilisiert werden. Die Führungskräfte wissen nun um die menschlichen Bedürfnisse ihrer Angestellten (z.B. Wunsch nach Wertschätzung, Anerkennung, Vertrauen etc.) und können diese durch entsprechende Reize befriedigen. So werden die MitarbeiterInnen nachhaltig motiviert und es kommt zur gewünschten emotionalen Bindung der Angestellten an das Unternehmen.

Maßnahmen – 3 Ebenen

Generell haben die Führungskräfte auf drei Ebenen die Möglichkeit, Anreize zur Mitarbeitermotivation zu geben:

  • Das materielle Umfeld beschreibt die Arbeitsplatzbedingungen. Hierzu zählt u.a. die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die Büroausstattung, die Arbeitszeit und die Höhe des Gehalts.
  • Das psychische Umfeld meint den Führungsstil der Vorgesetzten, den Umgang und die Arbeit mit KollegInnen sowie das Verhalten in Teams.
  • Das persönliche Umfeld bezieht sich in erster Linie auf die Work-Life-Balance, also die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem (z.B. flexible Arbeitszeitmodelle)

Jede/r Angestellte ist anders zu motivieren und reagiert auf andere Anreize. Für jüngere Arbeitnehmer ist es meist wichtiger, Maßnahmen zur Weiterbildung zu erhalten. Ältere Angestellte legen dafür mehr Wert auf Jobsicherheit. Für alle gilt aber, dass sie aus einer Kombination verschiedener Maßnahmen (der drei Ebenen) angesprochen und erreicht werden müssen, um motiviert zu werden. Als Arbeitgeber ist es entscheidend, seine Angestellten zu kennen und zu wissen, worauf jeder einzelne Wert legt.

Maßnahmen – 6 Beispiele

Variable Boni-Zahlungen

Damit das Gehalt als Motivationsquelle angesehen wird, muss es überdurchschnittlich hoch sein. Dennoch existiert der Anreiz durch mehr Geld, wenn auch temporär befristet. Anders sieht es mit variablen Boni aus, die zusätzlich zum fixen Gehalt ausgezahlt werden. Durch eine besonders gute eigene Leistung kann man diese Auszahlungen beeinflussen bzw. einleiten. Allerdings sollte der variable Anteil nicht zu groß sein, da die MitarbeiterInnen sich sonst unter Druck gesetzt fühlen. Der Motivationseffekt wäre damit nicht mehr gegeben.

Bei dieser Maßnahme ist zusätzlich zu erwähnen, dass der Arbeitgeber (mehr) Geld in die Hand nehmen muss, wenn er sich für dieses Vorgehen entscheidet.

Verschiedene Führungsstile und Vorbildfunktion

Insbesondere um junge Talente zu binden und zu motivieren, sollte man als Vorgesetzter Abstand vom Gedanken des linear-direkten und vor allem autoritären Führungsstils nehmen, denn diese Art der Führung lässt wenig Raum für Entfaltung und eigene Ideen.

Je nach Situation sollte der Führungsstil flexibel formbar sein. Auch sollte eine gewisse Dialogbereitschaft vorliegen. Andere Situationen erfordern einen durchsetzungsstarken Stil. Somit vermeidet der Vorgesetzte ein konstant autoritäres Erscheinungsbild, welches sich negativ auf die Motivation auswirken kann.

Zudem sollte eine Führungskraft als Vorbild fungieren. Das klare Kommunizieren und Vorleben der gewünschten Werte ist hier ausschlaggebend. Ist der Chef selbst z.B. pünktlich, gut vorbereitet, begegnet er den Kollegen mit Respekt und leistet ebenfalls gelegentlich Überstunden, erfüllt er diese Vorbildfunktion. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Motivation der Belegschaft aus.

Lob aussprechen

Das Aussprechen von Lob – wenn möglich vor der gesamten Belegschaft/der Abteilung/dem Team – sorgt für einen gewaltigen Motivationsschub beim Gelobten. Es drückt die Wertschätzung für die geleistete (gute) Arbeit aus und befriedigt tiefliegende Bedürfnisse. Zugleich gibt sie den MitarbeiterInnen neue Kraft und motiviert dazu auch künftig, gute Arbeit leisten zu wollen.

Ein Nebeneffekt vom Loben vor versammelter Mannschaft: Die ZuhörerInnen werden ebenfalls angespornt, bessere Ergebnisse zu erzielen, da sie bei der nächsten Gelegenheit auch gelobt werden wollen. Natürlich ist es auch möglich, die Wertschätzung spontan, z.B. via Telefon oder per Zettel am Schreibtisch auszudrücken. Wichtig ist: Es muss glaubwürdig sein und sollte immer dann geschehen, wenn eine besonders gute Leistungen erzielt wurde.

Vermieden werden sollte hingegen ständiges Loben ohne richtigen Anlass, da das Lob irgendwann nicht mehr ernst genommen wird. Die Technik sollte also nur punktuell angewandt werden.

Regelmäßiger Austausch

Auch das Führen von regelmäßigen (mindestens zwei mal pro Halbjahr) Mitarbeitergesprächen, kann motivierend auf die Angestellten wirken. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Gespräche individuell vorbereitet und durchgeführt werden. Jede/r MitarbeiterIn hat schließlich unterschiedliche Stärken und Schwächen, Projekte und Aufgaben, die in diesen Gesprächen thematisiert werden sollten. Haben sich Probleme, Wünsche, Unklarheiten und dergleichen angestaut, können diese ebenfalls geklärt werden. Gemeinsam sollte eine Lösung gefunden werden, mit der beide Parteien zufrieden sind.

Solch konstruktives Feedback und die damit ausgedrückte Anerkennung bezieht sich auf das Gesamtverhalten des Mitarbeiters oder Mitarbeiterin und geht daher über das punktuell ausgesprochene Lob hinaus. Zugleich signalisiert es dem oder der Angestellten, dass er oder sie mit seinem oder ihrem Anliegen Gehör findet, was ebenfalls motiviert.

Mehr Freiraum bei Entscheidungen

Wenn den MitarbeiterInnen mehr Spielraum beim Entscheiden gelassen wird, kann sich auch das durchaus positiv auswirken. Es zeigt diesen, dass sie mit den jeweiligen Kompetenzen und ihrem Fachwissen gesehen werden und man ihnen vertraut, basierend auf diesen Komponenten, bestimmte Entscheidungen selbstständig zu treffen. Zugleich führt das zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls der MitarbeiterInnen, was diese zusätzlich motiviert.

Flexible Arbeitszeitgestaltung

Für viele ArbeitnehmerInnen wird das Thema flexible Arbeitszeiten immer bedeutender. Indem man seinen Angestellten diese Gestaltung frei überlässt, trägt das Unternehmen erheblich dazu bei, den MitarbeiterInnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Dies wiederum motiviert ArbeitnehmerInnen auf der Ebene des persönlichen Umfelds. Gleitzeit und Home Office sind hier die gängigsten Beispiele.

Sonstige Anreize

Neben den eben genannten Techniken kann der Arbeitgeber noch zahlreiche andere Dinge umsetzen. Klassischerweise kann die Motivation erhöht werden durch:

  • Obst und Gemüse sowie Kaffee und Wasser am Arbeitsplatz.
  • Ein Angebot von (sportlichen) Aktivitäten nach der Arbeit z.B. Fitness, Fußball, Lauftraining, Betriebsausflüge, Kegeln, Wandern etc. Auch Vergünstigungen für Fitness-/Sport-Clubs oder Gesundheitskursen gehören dazu.
  • Förderung der MitarbeiterInnen und berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten.

Diese Maßnahmen isoliert eingesetzt, wirken allerdings nicht lange, geschweige denn besonders effektiv. Sie gelten bei vielen Arbeitnehmern schon als selbstverständlich. Es sollten also immer mehrere zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden.

Fazit

Das Thema Mitarbeitermotivation sollte für Führungskräfte von großer Bedeutung sein, denn alle Leistungen die in einem Unternehmen erbracht werden, gehen auf die Arbeit der Belegschaft zurück. Ist diese motiviert, erzielt sie bessere Arbeitsergebnisse und verursacht gleichzeitig weniger Kosten. Beide Umstände kommen der Organisation selbst wiederum zu Gute. Zudem fühlen sich motivierte MitarbeiterInnen emotional stärker mit dem Unternehmen verbunden – im Wettbewerb um qualifiziertes Personal ein Muss. Viele Vorgesetzte haben die Relevanz der Thematik noch nicht erkannt, sodass kein ausreichendes Bewusstsein für die bestehenden Missstände und ein entsprechender Handlungsbedarf besteht. Hier muss es zum Umdenken kommen, denn nur so können die Unternehmen Top down Maßnahmen durchsetzen, um die Mitarbeitermotivation voranzutreiben.

Um MitarbeiterInnen langfristig im Unternehmen halten und motivieren zu können, muss ihnen mehr als nur ein attraktives Gehalt geboten werden – das Spektrum an Maßnahmen ist bedeutend umfangreicher und oftmals gelingt das Motivieren, ohne auch nur einen Cent ausgeben zu müssen.


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